Elfriede Brüning

Elfriede Brüning, Foto: Andreas Urban
(geb. am 08.11.1910, gest. am 05.08.2014 in Berlin), Schriftstellerin

Elfriede Brüning wurde als Tochter einer Näherin und eines Tischlers in Berlin geboren.
Im Alter von sechzehn Jahren begann sie bereits, Reportagen und für das Feuilleton großer überregionaler Tageszeitungen zu schreiben.

Elfriede Brüning trat 1930 der KPD bei. Sie wurde 1932 Mitglied im „Bund proletarischer revolutionärer Schriftsteller“, dort an der Seite von Anna Seghers, Bertolt Brecht, Ludwig Renn und anderen Gleichgesinnten. Bis zu ihrem Tod war sie das letzte noch lebende Mitglied dieses Bundes. Ihr erster Roman sollte 1933 erscheinen. Die gerade an die Macht gekommene Nazi-Diktatur verhinderte dies.

Ende 1935 wurde sie als kommunistische Widerstandskämpferin verhaftet und zwei Jahre im Frauengefängnis in der Barnimstraße in Berlin-Friedrichshain inhaftiert. Danach ging sie gezwungenermaßen in eine innere Emigration und publizierte kaum noch etwas.

Dies änderte sich drastisch nach dem Untergang des Nazi-Regimes: Elfriede Brüning publizierte in verschieden Verlagen als freie Schriftstellerin. Der Argwohn der staatlich bereitgestellten DDR-Kulturfunktionäre sollte sie stets begleiten. Sie arbeitete zunächst kurz als als angestellte Journalistin, danach gelang es ihr, sich ihren Freiraum als unabhängige Schriftstellerin zu erkämpfen. Sie verfasste in den Folgejahren mehr als 30 Romane, Erzählungen, Filmskripte und Portraits. Sie beschrieb dabei auch die real existierende Arbeitswelt von Frauen in einem mehrheitlich von Männern dominierten System.

Elfriede Brünings Leben hatte auch Widersprüche. So nahm sie trotz ihrer kritischen Haltung zum Staat diverse hohe Auszeichnungen an; unter anderem den „Vaterländischen Verdienstorden der DDR“ in Bronze, Silber und schließlich in Gold. 1994 erschien ihre Autobiografie „Und außerdem war es mein Leben“. Unter dem Titel „Jeder lebt für sich allein“ veröffentlichte sie 1999 ihre Nachwende-Erzählungen. Sie reflektierte hierin die nach ihrem Empfinden immer noch vorhandene deutsche Kluft zwischen Ost und West, die meistenteils der Unkenntnis der jeweiligen fremden Biografien der anderen geschuldet war. „Uns DDR-Autoren hat man totgeschwiegen“, sagte sie bei einer Lesung anlässlich ihres letzten Geburtstags. In einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung sagte Elfriede Brüning 2010, sie fühle sich in der Bundesrepublik „wie ein Waisenkind“. Sie störe der ausufernde Kapitalismus, den sie schon in ihrer Jugend bekämpft habe.

Seit 2002 lebte sie im Seniorenwohnheim in der Koppenstraße 62 in Berlin-Friedrichshain.
Ihr einhundertster Geburtstag wurde mit ihr in der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz groß gefeiert.

In einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung im August 2014 kurz vor ihrem Tod sagte sie:„Erinnern strengt an.“

Am 25.08.2014 fand Elfriede Brüning auf dem Dorotheenstädtischen Friedhof in Berlin-Mitte ihre letzte Ruhestätte.